Damen und Herrschaften,
Ich freue mich recht herzlich, daß Sie trotz des angenehmen Außenwetters
den Weg hier in den Hörsaalzwei-null-fünef gefunden haben,
recht herzlichen Dank und ein herzliches Hallo an die Ränge der
Seniorenakademie, für die ich das Gesagte gern mit meiner Ottoi-Dix-Maske
aus den 20er Jahren widerholen werde.
Sie werden sich an das Völlig Unklare erinnern, es begegnet uns
täglich in unserem Alltag, z.B. wenn wir unseren gefiederten Freunde
beim Einkaufen zusehen, oder einen Hund, oder einen Esel, der den ganzen
Tag überlegt und mit seiner Gestik sparsam umgeht, oder nehmen
wir den Menschen, das Völlig Unklare durchwebt sein Sein. Die herkömmliche
Philosophie und erst recht die geklügelte Theologie schenkte diesen
Fragen wider Erwarten bislang keine Aufmerksamkeit, obwohl sie es besser
wissen müßte. Denn empirisch ist das Völlig Unklare
nachweisbar wie selten was, es sucht auf diesem Gebiet seines Gleichen.,
es ist Sondershausen, wie mein Lehrer Ludwig van Gogh zu spotten pflugte.
Diese präzise Feststellung führt uns geradewegs weiter zur
ersten Hauptthese der Thermotheologie: Mit der linearen menschlichen
Vernunft kommen wir zwar ganz schön weit, das Völlig Unklare
allerdings bleibt für unseren Verstand einer Art Heisenbergscher
Unschärferelation unterlegen, wir können mit unserem linearen
Denken da nicht weiter. Da sind wir außen vor. Wir
können uns dem zwar als Grenzwert annähern, nie aber das Völlig
Unklare erreichen, es wäre in dem Moment zudem nicht mehr als Völlig
Unklares existent, es wäre dann ja klar. So, mehr
will ich jetzt noch nicht verraten.
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